Unternehmerinnen landen im Knast
Nach der Führung durch die Polizeiinspektion Freyung und einem Vortrag über Cyberkriminalität wurden die Unternehmerinnen des Vereins wild&weiblich mit ihrer Vorsitzenden Roswitha Prasser (re.) von Polizeioberrätin Ingrid Grötzinger und Polizeihauptkommissar Hans Müller „wieder auf freien Fuß gesetzt“. Foto: privat
„wild&weiblich“-Mitglieder besichtigten die Polizeiinspektion Freyung und erhielten wertvolle Tipps zum Thema Cyberkriminalität.
FRG/REG/PA/DEG - Freyung (oi). In Niederbayern werden nur drei Polizeidienststellen von Beamtinnen des höheren Dienstes geleitet – eine davon ist Polizeioberrätin Ingrid Grötzinger (47). Sie ist die Chefin der Polizeidienststellen Freyung und Waldkirchen sowie der Grenzpolizeigruppe Freyung. Ein guter Grund für die Mitglieder des Vereins „wild & weiblich – Unternehmerinnen im Dreiländereck Bayern-Böhmen-Oberösterreich e.V.“, sich sowohl über den beruflichen Werdegang der selbstbewussten Polizistin zu informieren und einen kleinen Blick in das Dienstgebäude der Polizei Freyung zu werfen.
Vom Streifenwagen, dessen Technik die Unternehmerinnen erklärt bekamen, über den Fuhrpark mit „rollenden Büros“ bis hin zur spartanisch ausgestatteten Ausnüchterungszelle hinter Gitterzellen erlebten die Teilnehmerinnen das Polizeileben hautnah. „Der Polizeiberuf hat mich schon immer fasziniert und ich bin dankbar, dass ich in dieser Region dieses tolle Amt in so einem kollegialen Team ausüben darf“, erklärt Grötzinger und die Begeisterung klingt in allen Sätzen nach. Auch wenn die Verwaltung eher ihr Haupteinsatzort ist, so springt sie gerne mal ein, wenn Not an der Kollegin oder am Kollegen ist. Aktuell sind der Dienststellenleiterin 23 Mitarbeiterinnen und 61 Mitarbeiter unterstellt.
Nach dem Blick hinter die Kulissen des Polizeialltags und Erinnerungsfotos hinter Gittern erwartete Polizeihauptkommissar Hans Müller die Unternehmerinnen im Seminarraum mit interessanten Informationen aus dem Cybercrime-Alltag. Verschiedene Delikte, Missbrauch durch Hackerangriffe, Ausspähen durch sogenannte Phishingmails oder Computersabotage – die gemeldeten Anzeigen in diesem Bereich beliefen sich 2019 noch auf 90 Fälle, im Jahr 2020 waren es bereits 160 Fälle, Tendenz steigend. Müller zeigte den Teilnehmerinnen an einigen Bespielen einer Livepräsentation, wie leicht es möglich ist, sich mit einer gefälschten E-Mail-Adresse den Weg mittels einer Schadsoftware, die sich in einem PDF-Anhang verbirgt, in den Computer zu schleichen und eine ganze Firma lahm zu legen. „Wenn Ihnen etwas komisch vorkommt, dann sofort den Netzwerk-Stecker des Rechners ziehen“, rät der Fachmann den Unternehmerinnen. So könne der mögliche Schaden nur ein bis zwei Rechner betreffen und nicht die ganze Firma. Ein wirkliches Rezept für einen hundertprozentigen Schutz gäbe es nicht, erklärt Müller. Sorgfalt walten lassen, eine professionelle Absicherung des Firmennetzwerkes, sich einen versierten IT-Fachmann in der Firma leisten oder von ihm beraten lassen und eine gute Portion Glück haben, seien momentan die wesentlichen Grundvoraussetzungen, um sich vor Cyberkriminellen zu schützen. Der IT-Fachmann verriet noch einige Tipps für ein sicheres Verhalten im Internet. Die Unternehmerinnen, die nach diesem Vortrag „wachgerüttelt“ und für das Thema IT-Sicherheit im eigenen Unternehmen sensibilisiert wurden, wechselten den Ort und setzten im Restaurant Veicht den traditionellen Erfahrungsaustausch fort.