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Drei Einzelkämpferinnen sind jetzt Kolleginnen

Freuen sich auf die Kooperation im Lindenhaus (v.r.): Lydia Steck-Marko, Waltraud Ertl, Monika Sauer und Roswitha Prasser, Foto: Weilermann

Unternehmerinnen vom Verein „wild & weiblich“ kooperieren beim „Lindenhaus“ - Netzwerk trägt erste Früchte

Spiegelau/Zwiesel. Sie sind weiblich. Sie sind wild entschlossen, etwas für die Unternehmerinnen im Bayerischen Wald zu tun. Und sie sind mittlerweile schon 55 Frauen, die gemeinsam „mehr“ erreichen wollen. Nach einem Jahr des Bestehens des Vereins „wild & weiblich“ trägt das Netzwerk erste Früchte: Waltraud Ertl aus Bärnzell bei Zwiesel, Lydia Steck-Marko aus Spiegelau und Monika Sauer aus Bodenmais haben sich zusammengetan und stellen ein gemeinsames Angebot auf die Beine.

Es riecht nach Tee in dem Tanzzimmer von Lydia Steck-Marko (52). Die Wände sind rot gestrichen, eine große Couch mit dicken Kissen lädt dazu ein, es sich gemütlich zu machen. Im Hintergrund läuft Meditationsmusik. Als ihre Kolleginnen Monika Sauer (53) und Waltraud Ertl (37) zur Tür herein kommen, ist die Begrüßung herzlich. Die Frauen umarmen sich, die Vorfreude auf das, was kommt, ist groß. Denn ab dem heutigen Samstag sind die drei keine Einzelkämpferinnen mehr, sondern Kolleginnen. „Es ist toll, den Begriff Kolleginnen in den Mund zu nehmen“, sagt Monika Sauer. „Man hat nicht mehr das Gefühl, ganz allein zu sein.“ Das Angebot soll wachsen.

Doch „allein“ waren die drei Unternehmerinnen bis vor wenigen Wochen noch. Monika Sauer ist naturheilkundliche Psychotherapeutin (H.P.) sowie Farbtherapeutin und hat in Bodenmais eine Praxis, die unter dem Motto „Training für persönliches Wachstum“ steht. Lydia Steck-Marko ist Tanzpädagogin. Waltraud Ertl ist Physiotherapeutin und Yogalehrerin und war zehn Jahre lang in England tätig. Als die gebürtige Zwieslerin vor zwei Jahren in den Bayerwald zurück kam, beschloss sie, das „Lindenhaus“ zu bauen - ein Ort für Physiotherapie, Wellness, Yoga und Bewegung. Um das Kursangebot in ihrem Haus zu erweitern, war sie auf der Suche nach Unternehmerinnen, die mit ihr zusammenarbeiten wollten. „Waltraud hat mich bei der Messe in Braunau im letzten Frühjahr angesprochen und gefragt, ob ich Interesse hätte“, erinnert sich Lydia Steck-Marko. Für die 52-Jährige war das der absolute Glücksfall. „Ich wollte schon immer was im Raum Zwiesel machen, hatte dort aber keine Kontakte.“ Dies änderte sich mit der Bekanntschaft zu Waltraud Ertl. Zwei Monate später kam Monika Sauer zu dem Zweier-Gespann dazu. Und dann war es schnell beschlossene Sache, dass Monika Sauer und Lydia Steck-Marko im „Lindenhaus“ Dozentinnen werden.

Zunächst werden die beiden nur Tagesseminare geben und einmal monatlich an einem festen Termin unterrichten. „Wir müssen sehen, wie es läuft, und dann kann das Ganze wachsen“, sagt Monika Sauer. Aber Ideen hätten die drei schon genügend. Zum Beispiel Wohlfühlurlaub im Bayerischen Wald mit Yoga, Tanz und Farbtherapie. Ein geschnürtes Paket sozusagen. „Was wir drei machen, ergänzt sich perfekt“, sagt Waltraud Ertl. Allerdings will sie sich vom „seichten Wellness“ distanzieren. „Was wir machen, geht tiefer.“ Jeder, der eine Auszeit braucht, der seinen Körper auf andere Art und Weise spüren will, sei bei den drei Unternehmerinnen genau richtig. „Und jede Altersgruppe ist angesprochen“, fügt Lydia Steck-Marko hinzu. Auch wenn die Arbeit erst jetzt beginnt, steht für die drei Unternehmerinnen schon eines fest: „Gäbe es den Verein nicht, würden wir hier nicht sitzen.“ Roswitha Prasser, die Vorsitzende des Vereins, könnte gar kein schöneres Kompliment bekommen. „Es freut mich total, wenn die Idee nun Früchte trägt.“

Angefangen hat alles beim EU-Beitritt Tschechiens. Roswitha Prasser hatte die Idee, dass sich bayerische und tschechische Unternehmerinnen treffen könnten. Aus einer losen Gruppierung entstand schließlich ein Verein mit 20 Mitgliedern. Heute sind es 54 Frauen plus ein Ehrenmitglied aus den Landkreisen Freyung-Grafenau, Regen, Passau und Deggendorf, die sich einmal im Monat treffen. Ein unverzichtbares Netzwerk. Ein Netzwerk, auf das Lydia Steck-Marko auf keinen Fall mehr verzichten möchte. „Ich war während meiner Ausbildung immer in Frauen-Gruppen“, erzählt sie. Irgendwann hat sich diese Verbindung aufgelöst. „Als ich gehört habe, dass ein Verein gegründet wird, war mein erster Gedanke: Da muss ich hin.“ Der Austausch ist ihr wichtig. Und das Gefühl, dass auch andere Unternehmerinnen ähnliche Sorgen haben. „Die Chemie stimmt bei uns allen“, sagt Roswitha Prasser. Und das Wichtigste: „Das Vertrauen ist da.“ Und das sei die beste Voraussetzung, dass sich noch mehr Kooperationen nach dem Vorbild von Lydia Steck-Marko, Waltraud Ertl und Monika Sauer bilden.


 

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