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Prof. Dr. Ursula Männle: "Wir brauchen eine Lobby für Frauen in Brüssel"!

Unternehmerinnen des Vereins "wild&weiblich" besuchten den Landtag. Vorne von links: Vereinsvorsitzende Roswitha Prasser, MdL Ingeborg Pongratz, Prof. Dr. Ursula Männle und MdL Helga Weinberger.

Unternehmerinnen des Vereins "wild & weiblich" diskutierten im Landtag über Frauen-Netzwerke und Wirtschaftsförderung in der Grenzregion.

Regen/München (oi). Frauen-Netzwerke und Wirtschaftsförderung im Dreiländereck waren die zentralen Themen, über sich 19 Mitglieder des Vereins "wild & weiblich- Unternehmerinnen im Dreiländereck Bayern-Böhmen-Oberösterreich" mit den Politikerinnen Prof. Dr. Ursula Männle, Vorsitzende der Arbeitsgruppe Frauen der CSU-Landtagsfraktion, ihrer Stellvertreterin MdL Ingeborg Pongratz und MdL Helga Weinberger im Landtag zu einem Austausch trafen.
Nach einer kurzen Einführung über die Organisationsform des Landtags und einer Übersicht über den Arbeitstag einer Landtagsabgeordneten, ging es gleich in eine rege Diskussion. "Die bisherige Förderkulisse für Grenzgebiete soll gleich bleiben" forderte Prof. Männle, "wenn das Grenzgebiet aus der Förderung herausfällt, dann bedeutet das auch gleichzeitig den Wegfall der Landes- und Bundesmittel für Bayern und damit auch für die Wirtschaft". Perdita Wingerter, Geschäftsführerin von Equal Ostbayern, kritisierte die Bürokratie bei der Vergabe der Fördermittel: "Ein großes Problem ist immer wieder die Finanzierung. Kaum eine Kommune ist in der Lage den Eigenanteil von 50 Prozent zu leisten, die bisherige Förderpraxis gehört gründlich überarbeitet. Gerade kleine Träger haben große Probleme, da sie teilweise bis zu acht Monate in die Vorfinanzierung gehen müssen. Viele Frauenkurse scheitern daran, dass eine Cofinanzierung einfach nicht mehr möglich ist". Landschaftsarchitektin Dr. Ursula Diepolder ergänzte: "Der Verwaltungsaufwand für Förderanträge ist das reinste Beschäftigungsprogramm für Behörden. Viele Gelder werden nicht abgefragt und bei uns gehen die Lichter aus". Prof. Männle: "Ich kenne dieses Problem aus meiner eigenen Vereinstätigkeit. Außerdem ist es ein großes Problem, das die Deutschen ihre Richtlinien immer zu 120 Prozent erfüllt sehen wollen, wo hingegen in anderen Ländern eine Umsetzung eins zu eins ausreicht". Engagiert forderte die Politikerin: "Wir brauchen eine Lobby für Frauen in Brüssel und eine professionelle Struktur in der Frauenpolitik!"
Die Notwendigkeit einer Vernetzung mit den europapolitischen Sprechern wurde in dem Gespräch seitens aller Politikerinnen betont. Männle: "Ostbayern wird in Brüssel soviel gesehen wie die berühmte Nadel im Heuhaufen. Allgemein herrscht die Meinung‚ euch in Bayern geht es doch gut und da wollt ihr noch mehr Förderung? Für unseren Europa-abgeordneten Manfred Weber ist es oft ein gnadenloser Kampf."
"Wie sehen Sie die Zukunft von Angelika Merkel? Wird sich die erste Bundeskanzlerin der Geschichte in einer von Männern dominierten Welt der Politik behaupten können?", wollte wild&weiblich-Vorsitzende Roswitha Prasser von den Politikerinnen wissen. Prof. Männle: "Ich kenne sie seit 1990 und kann nur sagen, dass man sie bis dato immer unterschätzt hat. Das Frauenministerium war zwar nicht ihre Sache, ich habe sie menschlich kennen gelernt und traue ihr viel zu". Aber auch im Landtag hätten sich die Politikerinnen täglich gegen eine Männerwelt zu behaupten. So manchem Frauenthema würde von Seiten der Landtags-abgeordneten nicht immer der Respekt gezollt, den frau sich wünschte. Deshalb ist Prof. Männle, seit 1990 politisch aktiv, von der Wichtigkeit der Frauen-Netzwerke überzeugt. Nach der Wahl sind aus dem Bundestag sieben Frauenpositionen herausgefallen, das, so Prof. Männle, sei schlecht, es fehle nun "die kritische Masse". Prof. Männle: "Es geht in langsamen Schritten vorwärts und wir müssen aufpassen, dass es nicht wieder rückwärts geht. Wir brauchen eine Generalsekretärin und mehr Frauen, die sich für die Sache einsetzen". MdL Helga Weinberger unterstrich diese Aussage: "Es gibt noch so viele Frauenverbände, die nicht auf uns zukommen und das ist schade". Ihre Kollegin MdL Ingeborg Pongratz, die die niederbayerischen Unternehmerinnen nach München eingeladen hatte, fügte hinzu: "Je mehr Frauen sich engagieren und Druck auf die politische Basis ausüben, umso mehr Kompetenz erhalten wir und umso mehr können wir agieren". Roswitha Prasser bedankte sich bei den Politikerinnen für das fast zweistündige offene Gespräch und bot seitens des Vereins zur Realisierung frauenrelevanter Themen Unterstützung an.


 

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