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"Die Bäuerin Kollmer Res flüchtet zu wild&weiblich"

Freuten sich über den gelungenen Start in ein vielversprechendes Vereinsjahr: Monika Sauer (stellvertretende Vorsitzende), Roswitha Prasser (Vorsitzende), Kabarettistin Gerti Gehr und Dr. Ursula Diepolder (stellvertretende Vorsitzende).
Foto: Cornelia Andrös

Unternehmerinnenverein eröffnet erstes Treffen mit Kabarettistin Gerti Gehr - Programm 2009 stellt Betriebe der Mitglieder in den Mittelpunkt - Ausweitung des deutsch-tschechischen Unternehmerinnen-Netzwerks nach Westböhmen 

Grafenau (oi). Wie unterschiedlich und vielfältig Frauen und damit auch Unternehmerinnen sein können - das zeigte die Kabarettistin Gerti Gehr, die mit Auszügen ihres Programms "4/4 von mir" das erste diesjährige Treffen des Unternehmerinnenvereins "wild&weiblich" im Landhotel Postwirt in Rosenau eröffnete. Sie schlüpfte dabei in drei unterschiedliche Frauengestalten, die beim Einkauf in einer Metzgerei aus ihrem Leben plauderten: Da ist die versnobte Unternehmer- und Landratsgattin, Frau Tschirpke, die für Ihren Kater "Napoleon" nur zarte Wurst einkauft, da dieser Probleme mit der Leber hat. Die im grün-lila karierten Kostüm gekleidete Lady mit lila Federboa, lila Hut und Lederhandschuhen argumentiert ihre Kinderlosigkeit mit "Ich habe keine Zeit für so etwas" zumal Massagen und Seminare "Wie gehe ich mit meiner Langeweile um" ihren Lebensinhalt bestimmen. Bei aller Abgehobenheit betont sie immer wieder "Ich habe keine Berührungsängste zum schlichten Arbeitervolk". Ganz das Gegenteil ist die Öko-Tussy Uli Hülsewede, die im übergroßen Wollpulli, langen Rock und Kopftuch, die Hände fest an die Tasche geklammert, den Laden betritt. Sie lebt mit Sven und Babsi in einer "total harmonischen" WG, kommt eigentlich aus Düsseldorf und findet alles "supi". Natürlich legt sie größten Wert auf die ökologische Herkunft des Fleisches und macht sich beim Einkauf Gedanken über die Reinkarnation und könnte sich sakrale Abschiedstänze und Feng Shui im Schlachthaus sehr gut vorstellen. Sie gesteht zwar, dass ihr Handyshop, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdient, so gar nicht im Einklang mit ihrer Lebenseinstellung steht, rechtfertigt ihn aber damit, dass er "enorm viel Schwingungen" hat. Zuguterletzt betritt Kollmer Res, eine gestandene und selbstbewusste Bäuerin, bekleidet mit Schürze und Kopftuch, den Metzgerladen. Sie verrichtet den ganzen Tag die Stallarbeit und beklagt, dass ihr Mann "da oid Depp" nur noch fürs Wirtshaus sitzen und "bled daher reden" taugt. Der Rest der Familie, de "Junga" hätten halt auch "koa Zeit zum orbaatn nimma". Als sie sich den Frust von der Seele geredet hat, beschließt sie lautstark: "Ich habe jetzt genug von diesen Leben und fahre zur Roswitha Prasser nach Grafenau um mich selbständig zu machen, denn "wild und weiblich" bin ich ja schon lang, nur hätte ich es beinahe vergessen!". Die Unternehmerinnen waren von der kabarettistischen Einlage begeistert und zollten dies mit großem Applaus. Vereinsvorsitzende Roswitha Prasser nutzte die Umkleidungs-Pausen der Künstlerin und informierte die Anwesenden über die Highlights des diesjährigen Vereinsprogramms. Der dritte Dienstagabend im Monat werde bis auf ein oder zwei Ausnahmen weiterhin der feste Termin für die regelmäßigen Treffs bleiben, bei denen in der Regel Mitglieder ihren Betrieb vorstellen oder wichtige Themen für den Unternehmerinnenalltag erörtert werden und im Anschluss der beliebte Erfahrungsaustausch stattfindet. Am 17. Februar steht ein Besuch der Passauer Beratungsstelle "Frau und Beruf"auf dem Programm, im März gibt es einen Vortrag zum Thema "Rente für Selbstständige". Im April ist die Jahreshauptversammlung. Im Mai werde man das fünfjährige Bestehen des deutsch-tschechischen Unternehmerinnen-Netzwerks feiern und die neu eröffnete Bücherbar des Mitglieds Claudia Kwoka-Miethaner in Zwiesel besichtigen. Im Juni schauen sich die Unternehmerinnen das Bus- und Reiseunternehmen Fürst-Reisen in Hutthurm an und im Juli erfahren die Unternehmerinnen wie eine umfassend "richtige" Homepage aussehen sollte. Kreativ wird es im August, wenn sich die Mitglieder in der Kunstschule in Bad Griesbach einfinden und sportlich wird es im September, wenn im Obsthof in Neuhaus am Inn die Äpfel geerntet werden. Im Oktober findet voraussichtlich eine Führung auf dem bis dahin fertiggestellten neuen Baumwipfelpfad im Nationalpark Bayerischer Wald statt und die diesjährige Abschlussfahrt im November ist nach Westböhmen geplant, wo man das deutsch-tschechische Netzwerk vertiefen will. "Zu unserem Treffen kann jede Unternehmerin kommen", erklärt Roswitha Prasser, die den Verein mit einigen Unternehmerinnen im Jahr 2005 gegründet hat.


 

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